spannende Fahrt nach Frankfurt (22.1.)

Mit ein bisschen Verspätung kommt hier der erste Beitrag über die Studienfahrt.

Die Fahrt

Hier seht ihr mich auf dem Hublift beim Ausstieg in Frankfurt.

Am Sonntagabend (21.1.) habe ich eine Erinnerungs-SMS von der Mobilitätszentrale der Deutschen Bahn (MSZ) bekommen wegen der Fahrt am 22., Abfahrt in Waldshut um 7:46 Uhr. Ursprünglich war seitens der Bahn geplant, dass ich von Waldshut aus fahre, Gleis 2 und 3 sind dort aber nicht rollstuhlgerecht, denn es gibt keinen Aufzug. Also wurde mein Einstieg auf Bad Säckingen geändert. Davon stand aber in der SMS nichts.
Ich hatte ein mulmiges Gefühl, denn ich dachte, dass ich als einzige von unserer Gruppe in Bad Säckingen einsteige und mir dann niemand helfen kann, wenn mich der Lokführer nicht sehen sollte.

Aber dann sind meine Schulbegleitung und noch ein anderer Schüler aus der Gruppe auch in Bad Säckingen eingestiegen. Schlussendlich hat auch alles funktioniert, der Lokführer wusste sogar Bescheid, dass ich einsteige (das ist bei der Regionalbahn bei uns nicht immer der Fall, trotz Anmeldung). Allerdings hat er auch die Nachricht bekommen, dass noch ein Rollstuhlfahrer in Waldshut einsteigt. Ihm war aber klar, dass das nicht stimmen kann, denn das Gleis nach Säckingen ist nicht rollstuhlgerecht.

Als wir in Basel ankamen, war kein Bahnpersonal da. Normalerweise ist immer jemand vom Bahnpersonal da, hilft gegebenenfalls beim Aus- und Umstieg und bringt einen zum nächsten Zug. In Basel kommt hinzu, dass es nur bei den Bahnsteigen, bei denen Fernverkehrszügen halten, von der Unterführung hinauf zu den Gleisen eine Rampe auf der einen Seite und eine Treppe auf der anderen Seite gibt. Das liegt daran dass die Fernverkehrszüge länger sind und der Bahnsteig dementsprechend auch. Somit gibt es mehr Platz. Bei den Bahnsteigen des Nahverkehrs gibt es einfach zu wenig Platz dafür, denn die maximal erlaubte Steigung einer Rampe beträgt – zumindest in Deutschland – 6 Grad, dementsprechend lang muss die Rampe sein. Bei diesen Bahnsteigen gibt es zwar einen Lastenaufzug, der aber nicht öffentlich ist und nur durch das Bahnpersonal mit einem Schlüssel bedient werden kann.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir standen also am Bahnsteig, mussten das Gleis wechseln und waren auf den Lastenaufzug angewiesen, es war aber niemand da, der ihn bedienen konnte. Der Lokführer hat daraufhin beim Bahnpersonal angerufen, die dann zu zweit gekommen sind.Sie haben allerdings gesagt, dass sie keine Anmeldung bekommen haben. Zum Glück hat unser Lehrer die Anmeldebestätigung der Hilfeleistungen ausgedruckt. Mir ist es nämlich schon ein paar Mal passiert, dass niemand von meiner Anmeldung wusste und mir auch keiner geglaubt hat, dass ich die Hilfen angemeldet habe. Dummerweise hatte ich bei diesen Fahrten die Bestätigung nie ausgedruckt.

Trotz allem sind wir gut in Frankfurt angekommen, die Fahrt war ansonsten reibungslos und beide Züge kamen pünktlich.

Stadtführung

Die Stadtführung war rollstuhlgerecht, es hat eigentlich alles geklappt. Eigentlich wären wir einmal eine ziemlich steile Straße zur nächsten Sehenswürdigkeit gegangen. Da hat die Stadtführerin aber gleich gesagt, dass wir einen anderen Weg gehen, der nicht so steil ist. Dafür, dass das ihre erste Stadtführung mit einem Rollstuhlfahrer war, hat sie wirklich an vieles gedacht. Lediglich ein Aspekt aus Sicht der Barrierefreiheit wurde nicht berücksichtigt: Es gab kein Mikrofon für die Stadtführerin und keine Kopfhörer für uns Teilnehmer, sodass es an manchen Stellen schwer war, sie zu verstehen.

Auch in der Paulskirche ist das Problem der Akustik bis heute bautechnisch nicht gelöst, denn die ehemals evangelische Kirche (heute ist es keine Kirche mehr) ist nicht wie üblich eckig, sondern rund, man wollte sich damals vom Katholizismus abgrenzen. Dadurch gab es aber eine sehr schlechte Akustik, denn die Echowellen können durch die Rundungen nicht zurückgeworfen werden und gelangen fast nicht ans Ohr. Deshalb konnte man früher von den Emporen aus den Redner nie hören, da der Schall nicht nach oben geht, sondern immer nur nach unten. Nur durch Mikrofone und Lautsprecher kann man heute etwas hören. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dann eine zusätzliche Decke eingezogen, sodass es unten sowie oben einen Raum gibt, in dem auch immer wieder große Veranstaltungen stattfinden, beispielsweise die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.

In der Paulskirche tagte 1848 bis 1849 die erste Nationalversammlung in Deutschland. Das Gebäude ist rollstuhlgerecht, es gibt einen ebenerdigen Hintereingang und einen Aufzug. 

rollstuhlgerechte Umkleidekabine

Am Abend hatten wir Freizeit und ich bin mit zwei anderen in die Stadt. Sie wollten Klamotten kaufen und wir waren unter anderem im Primark. Dort gab es eine sehr große Umkleidekabine, größer als manch eine Behindertentoilette. Bei uns habe ich noch nie so eine große Kabine gesehen.

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